Obscure shit No 1… on Amazon Prime: BLOOD THIRST (1971) + THE THIRSTY DEAD (1974)

Um hier mal wieder für etwas Content zu sorgen, gibt es ab jetzt eine neue Rubrik. In „Obscure shit…“ stelle ich einige Filme vor, die kaum ein Arsch kennt; je weniger Bewertungen auf IMDb und OFDB, umso besser. Vorzugsweise durchwühle ich dazu das Programm von Amazon Prime, dessen Auswahl an unbekannten Filmen aller Herren Länder ein schier unversiegbarer Quell der Freude ist. Oder ich vergreife mich mal an meiner schrumpfenden Video-Sammlung oder den Fundus von Freunden.

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Den Anfang machen, wie man der Überschrift entnehmen kann, zwei Filme von Amazon Prime; sprich, diese Filme sind dort gerade für jeden Prime-Abonnenten frei abrufbar (wer sich traut, einfach den Links im jeweiligen Titel folgen). Beides sind mit großteils amerikanischen Geld finanzierte und auf den Philippinen entstandene B-Horrorfilme. Und in beiden Filmen, die in den 70ern in den Doppelprogrammen der Autokinos liefen, ist der bekannte philippinische Schauspieler Vic Diaz in je einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Dazu haben sich vor ein paar Jahren die B-Movie Liebhaber vom US-Label Vinegar Syndrome der Filme angenommen und sogar als Double Feature veröffentlicht. Sie liegen hier tatsächlich in der bestmöglichen Bild- & Tonqualität vor. Es gibt also durchaus gute Gründe, beide Filme in einem Abwasch abzuarbeiten.

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Den Anfang macht BLOOD THIRST (Newt Arnold, 1971), 5 Stimmen OFDB bei 4,00/10 & 261 Stimmen IMDb bei 4,4/10

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Der Barrios Club ist ein angesagter Nachtclub in Manila, dank teils gut betuchter Kundschaft und des netten Chefs Calderon, der sich sehr um das Wohlbefinden seiner Angestellten zu sorgen scheint, könnte es eigentlich ein guter Arbeitsplatz für junge Service-Mitarbeiterinnen sein, würden nicht immer wieder welche von ihnen morgens kopfüber vom Baum hängend und ausgeblutet aufgefunden werden. Inspektor Ramos steht vor einem Rätsel und lässt deswegen seinen Kumpel, den amerikanischen Detektiv Adam Rourke, Spezialist für Sexualdelikte, aus den USA einfliegen. Rourke stürzt sich sogleich in das Nachtleben im Barrios Club, wo sein Blick auf die schöne Tänzerin Serena fällt, die von Calderon richtiggehend abgeschirmt wird. Es beginnt für den Detektiv ein Abenteuer, dass ihn nicht nur zu einem Blut-Kult und einem matschgesichtigen Monster, sondern auch zum Herz von Ramos‘ Schwester Sylvia führt…

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BLOOD THIRST ist ein Mystery-Krimi mit leichtem Horror/Slasher-Touch, wenn das Monster des nächtens seinen meist jungen, weiblichen Opfern in irgendeinem Baum auflauert oder am Ende diese rituell um ihr Blut erleichtert. Der Film, der schon 1965 gedreht wurde, weswegen er auch ziemlich altmodisch wirkt, sieht dabei gar nicht mal schlecht aus, das Nachtclub-Ambiente macht gut was her, doch die Nachforschungen vom selbstgefälligen Rourke erschöpfen sich meist darin, dass er irgendwelchen Leuten auf den Sack geht. Und weil man sich dabei die Auflösung, dank des überhaupt nicht unauffälligen Verhaltens von Calderon und Serena, an zwei Fingern abzählen kann, will auch zu keiner Zeit Spannung aufkommen.

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Der bereits erwähnte Vic Diaz spielt hier Inspektor Ramos und ist die sympathischste Person im ganzen Film, die philippinischen Mädels sehen auch sehr schön aus, während Serena-Darstellerin Yvonne Nielsen mit ihren Tanzeinlagen kaum überzeugen kann. Im großen und ganzen ist der Film viel zu zahm, zu unaufregend, um gerade heute noch jemanden hinterm Ofen vorzulocken, und er ist auch nicht schlecht genug, um Trash-Aficionados zu Lachanfällen oder Jubelstürmen hinzureißen.

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Interessant dabei ist, dass Regisseur Newt Arnold eigentlich als Second Unit oder Assistent Director bei bekannten Film-Produktionen tätig war, also zumeist unwichtige Szenen für Filme wie DER PATE 2 (1974), ATEMLOS VOR ANGST (1977), BLADE RUNNER (1982) oder THE ABYSS (1989) inszenierte. Und seine BLOOD THIRST folgende, eigenständige Regie-Arbeit war dann der Kumite-Klassiker BLOODSPORT (1989) mit Jean-Claude Van Damme. Aber es sollte sich keine mehr dazu gesellen, bis er 2000 mit 77 Jahren verstirbt.

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Der zweite Film THE THIRSTY DEAD (Terry Becker, 1974) kommt auf 11 Stimmen OFDB bei 3,55/10 & 439 Stimmen IMDB bei 3,0/10

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Die Nachtclub-Tänzerin Ann wird in Manila nach einem rauschend gefeierten Auftritt, sie heizte die Gäste in einem Käfig tanzend auf, betäubt und entführt. Auch auf die Stewardess Laura lauern zwei zwielichtige Kuttenträger, die sie über die Kanalisation wegschaffen. Zusammen werden sie tief in den Dschungel gebracht, wo sie auf Claire und Bonnie treffen, die genauso unfreiwillig wie sie der Reisegruppe beigetreten sind. Die vier Frauen werden in eine Kommune in einen Berg gebracht, wo die Führerin Ranu einem Kult um unsterbliche Außerirdische anführt. Sie benötigt fortlaufend das Blut junger Frauen, die darauf sehr schnell zu altern beginnen, um ihr Leben zu verlängern. Die Unterkunft im Berg stellt sich als ziemlich komfortabel heraus, weshalb die sorglose Claire dazu tendiert, einfach hierzubleiben und der Dinge zu harren, die da kommen. Die selbstständige Laura allerdings sucht nach einer Möglichkeit zur Flucht, die sich gibt, als Baru, der ein hohes Ansehen in der Gemeinschaft genießt, sich in sie verliebt…

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Und wieder geht es um Blut, einen Kult und ewiges Leben. Die Sets im Berg sind spärlich und erinnern ein wenig an die Familie Feuerstein, als genauso spärlich erweist sich dann die Handlung, die sich nach der Ankunft darauf beschränkt, dass die Führerin Ranu bedeutungsschwanger rumsalbadert oder Laura mit Baru diskutiert, was schon nach kurzer Zeit recht ermüdend ist. Es gibt aber auch durchaus lustige Sachen wie ein großes Fernrohr, das Ranus Auge zur Welt außerhalb des Berges ist, oder der in einem Glasbehälter, der auf einem nebelumwaberten Schrein angebracht ist, aufbewahrte Kopf eines Außerirdischen, der von den Anhängern des Kultes angebetet wird. Das ändert aber nichts daran, dass der Film eine sehr zähe Angelegenheit darstellt.

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Die Darsteller sind dabei nicht so unbekannt wie bei den vorangegangenen BLOOD THIRST, aber wirklich kennen muss man sie nicht. Am ehesten bleiben einen Tani Guthrie als Ranu sowie John Considine als Baru im Gedächtnis, die Hawaiianerin Jennifer Billingsley müht sich in der Hauptrolle als Laura sichtlich. Vic Diaz ist hier nur zu Beginn und am Ende kurz als Ermittler zu sehen. Regisseur Terry Becker war eigentlich hauptberuflich Schauspieler, vornehmlich in TV-Serien.

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Sollten man sich wirlich dazu entscheiden, einen der Filme, oder vielleicht sogar beide, zu sehen, so empfehle ich dies in einer Runde Trash-gestählter Kumpels und Kumpelinen zu tun und sich möglichst eine gewisse Menge an locker machenden Alkoholika zuzuführen. Die Filme sind langweilig und qualifizieren sich damit auch nicht wirklich für einen amüsanten Trashfilm-Abend, aber als Unterhaltung nebenbei, wenn man nicht alleine auf diese Machwerke zwecks Belustigung angewiesen ist, kann man sie bestimmt mal anschmeißen. Wohl bekomm’s!

https://thehomeofhorn.wordpress.com/2018/06/24/obscure-shit-no-2-on-vhs-flotter-italo-dreier/

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13 Antworten auf „Obscure shit No 1… on Amazon Prime: BLOOD THIRST (1971) + THE THIRSTY DEAD (1974)

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  1. „The Thirsty Dead“ habe ich vor einiger Zeit mal für den Filmschrottplatz geguckt und ja, der ist leider sehr zäh. Irgendwo schimmert mal ein bisschen Trashflair durch, aber so richtig Spaß kommt eigentlich nie auf.

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    1. Wäre ich nicht abstinent, würde ich sagen, Alkohol ist die Lösung. 😉
      Ich glotze so etwas ja generell und komplett nüchtern und meistens auch alleine…

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      1. Ich ebenfalls. Ich finde aber auch, wenn ein Film nur in der Gruppe oder auf Alkohol unterhaltsam ist, hat er sein Ziel prinzipiell verfehlt und ist einfach scheiße.

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  2. „The Thirsty Dead“ kenne ich sogar und ich finde der ist sogar als Trashfilm betrachtet schlecht. Langatmig und langweilig fand ich den.

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