HorrOktober 2021: Second Weekend 08.-10.10.

08.10.

HorrOktober #15

13 Ghosts (1960)

„Pleitegeier Cyrus (Donald Woods) erbt unverhofft das Haus seines totgeglaubten Onkels, des Okkultisten Plato. Das kommt ihm gerade recht, wurde ihm doch sein Hab und Gut gepfändet. Also zieht er mit seiner Frau Hilda (Rosemary DeCamp) und den Kindern, Medea (Jo Morrow) und dem jungen Buck (Charles Herbert), sogleich ein. Doch das Haus wird auch von 12 Geistern bewohnt, die die Familie terrorisieren…“

Leider hatte ich keine Brille für die Geisterszenen zur Hand, das Gimmick des Films, mit dem William Castle das Ganze interessanter gestaltete. Die sind zweifarbig gehalten, die Umgebung in blau, die Geister in Rot. Die Brille hatte dementsprechend zwei Farbfelder, man konnte sich entscheiden, an Geister zu glauben (rot) oder eben nicht (blau). War bestimmt eine nette Spielerei. Der Film an sich ist ein harmloser Grusel, der gerade Sohnemann Buck, einen jungen Horrorfan, in die Interaktion mit den Geistern einbezieht. Im Endeffekt geht es dann um verstecktes Geld, hinter dem auch der Anwalt her ist. Zumindest besser als das Remake. 6/10

HorrOktober #16

House on Haunted Hill (1959)

„Zum Geburtstag seiner ungeliebten Frau Annabelle (Carol Ohmart) lädt der exzentrische Millionär Frederick Loren (Vincent Price) vier Gäste zu einer Spuk-Party: Testpilot Lance (Richard Long), die spielsüchtige Reporterin Ruth (Julie Mitchum), der Wissenschaftler David (Alan Marshal) und die verschuldete Angestellte Nora (Carolyn Craig). Jeden, der die Nacht überlebt, verspricht er 10.000 Dollar…“

Wohl William Castles mit Abstand bester Film. Price ist wie immer eine Wucht, die Nacht im Haus ist richtig gruselig, und das Ende hält einige Überraschungen parat. Natürlich verhalten sich die Figuren nicht immer logisch, aber Castle gibt einem dank des hohen Tempos einfach keine Gelegenheit, darüber nachzudenken. Der Film ist eine, für die damalige Zeit, durchaus furiose Geisterbahnfahrt, mit platzierten Wendungen. Der erweist sich auch heute noch als idealer Halloween-Film. 8/10

09.10.

HorrOktober #17

Der Hund von Baskerville (1959)

„Dr. Mortimer (Frances DeVille) engagiert in London Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Peter Cushing) und Dr. Watson (Andre Morell), da er fürchtet, dass der neue Herr von Baskerville, Sir Henry (Christopher Lee), einem Familienfluch zum Opfer fallen könnte. Watson reist mit Mortimer und Sir Henry nach Baskerville, während Holmes selbst noch einem vermeintlich anderen Fall nachgeht. Und tatsächlich scheinen sich im Moor unheimliches zuzutragen…“

Der hat alles, was die Hammer-Filme Ende der 50er typischerweise ausmachte. Die Geschichte um den Fluch der Baskervilles und die anhängende Geschichte wurde auf das Wesentliche reduziert (was manchem Krimifan gewiss aufstößt). Aber durch das eben übersichtliche Storygerüst war man in der Lager, die Sherlock-Holmes-Geschichte in das Hammer-Universum zu übertragen. Die Sets wirken zwar künstlich, sind aber wunderschön angerichtet und bestechen durch satte Farbgebung, was den surrealen Touch der Hammerfilme vorzüglich unterstreicht. Und das Trio aus Peter Cushing (als durchaus passabler Meisterdetektiv), Christopher Lee (in einer dankbareren Rolle als in den Filmen zuvor) sowie Terence, der das ganze sehr unaufgeregt inszeniert, funktionierte damals eh wie eine gut geölte Maschine. 8,5/10

HorrOktober #18

Blut für Dracula (1966)

„Die Brüder Charles (Frances Matthews) und Alan (Charles Tingwell) reisen mit ihren Frauen Helen (Barbara Shelley) und Diana (Susan Farmer) durch Transsylvanien. Als ihr Kutscher sie auf dem Weg nach Karlsbad einsam zurücklässt, landen sie schließlich auf einem nahegelegenen Schloss, wo sie der Hausdiener Gabor (Philip Latham) begrüßt und bewirtet. In der Nacht zieht es Alan, verunsichert durch die Bedenken seiner Frau Helen, in das Gewölbe. Dort wird er von Gabor getötet und blutend über der Gruft drapiert. Der Lebenssaft erweckt den Grafen Dracula (Christopher Lee) zu neuem Leben…“

Mein zweitliebster Hammer-Dracula. Die Gothic-Atmosphäre in dem Schloss oder der Schenke sind wunderbar eingefangen, die Handlung ordnet sich dieser wieder bewusst unter. Es dauert ein wenig lang, bis der Graf die Bühne betritt, dafür ist seine Auferstehungsszene wirklich großartig. Lee ist, wie immer, eine Bank, auch wenn er hier kein Wort spricht. Die Reisegruppe bleibt jedoch, mit Ausnahme von Barbara Shelley, ein wenig blass, die nominelle Heldenfigur ist auch die Hilfe des Mönchs (auch toll: Andrew Keir) angewiesen. Wie Jonathan Rigby im Featurette auf der Blu-ray zu Protokoll gibt: „Nicht der beste Hammer-Film, aber die Quintessenz des Hammer Horrors.“ 8/10

HorrOktober #19

The Man Who Could Cheat Death (1959)

„Dr. Georges Bonnet (Anton Diffring) hat das Geheimnis des ewigen Lebens gelüftet und ermordet alle 10 Jahre junge Frauen, um sich ihre Drüsen zu transplantieren. Er ist inzwischen 104 Jahre alt, und die Leute in seiner Umgebung werden allmählich misstrauisch. Als es wieder so weit ist, soll sein Kollege Dr. Weiss (Arnold Marlé) wieder die Operation durchführen. Doch dieser ist zu alt, also manipuliert Bonnet den Chirurgen Dr. Gerard (Christopher Lee), an dessen Stelle zu treten. Allerdings steht er mit diesem in Konkurrenz um die Gunst von Janine (Hazel Court), die Bonnet als Begleiterin für die fortschreitende Ewigkeit seines Lebens auserkoren hat…“

Der ist tatsächlich mehr Drama als Horror, dementsprechend hält er sich in Sachen Chills & Thrills ein wenig zurück. Seine Stärke liegt in der differenzierten Darstellung Diffrings, die zwar deutlich macht, dass Bonnet sich immer mehr von der „normalen“ Menschheit entfernt, wodurch ihm durchaus etwas monströses anhaftet, er aber im Endeffekt doch einen tragischen, weil einsamen und verzweifelten, Charakter darstellt. Interessant sind vor allem die gut geschriebenen Diskussionen, die sich immer wieder zwischen den drei intellektuellen Figuren, gerade zwischen Weiss und Bonnet, entspinnt. Und für die unnachahnliche Atmosphäre sorgen eine schöne Ausstattung und ein besonders dichter Nebel in den Pariser Gassen (weil man wahrscheinlich nicht genug Geld hatte, um die Stadt an der Seine außerhalb der Räumlichkeiten glaubhaft darzustellen). 7,5/10

10.10.

HorrOktober #20

Zeuge des Wahnsinns (1978)

„Nach dem Scheitern seiner Ehe entschließt der ehemalige Popstar Nick Cooper (Jack Jones), nach fünf langen Jahren ein Comeback zu versuchen. Er zieht dafür aus seinem teuren Penthouse in ein gerade erworbenes Landhaus in Surray, wo er von Mrs. B (Sheila Keith) und ihrem Mann (Bill Owen) bewirtet wird. Doch des Nachts hört er die beiden streiten und ein Mädchen wimmern. Nebenher verunsichern ihn auch andere mysteriöse Gegebenheiten…“

Beileibe nicht mein liebster Film von Pete Walker. Der mäandert ganz schön rum, kann sich aber durch einige red herrings gerade noch so interessant halten. Daneben ist er natürlich noch gut besetzt. Popsänger Jack Jones liefert eine gute Performance ab, Sheila Keith ist natürlich immer gerne gesehen, auch wenn sie sich hier über weite Strecken arg zurücknehmen muss, und mit David Doyle (Bosley aus DREI ENGEL FÜR CHARLY) ist Walker hier sogar ein Casting-Coup gelungen. Am Ende ist ZEUGE DES WAHNSINNS, neben THE FLESH & BLOOD SHOW, der Film Walkers, der einem richtigen Horrorfilm am nächsten kommt, aber trotzdem sein schwächster. 5,5/10

HorrOktober #21

Im Todesgriff der roten Maske (1969)

„Sir Julian Markham (Vincent Price) hält seinen entstellten und geistig derangierten Bruder Edward (Alister Williamson) im Familiensitz gefangen. Doch der täuscht seinen Tod vor und landet bei Dr. Newhartt (Christopher Lee), den er erpresst, damit der ihm auf seinem Rachefeldzug behilflich ist…“

Eigentlich sollte Michael Reeves (DER HEXENJÄGER) Regie führen. Er schrieb auch die erste Version des Drehbuchs, in dem die Markham-Brüder Zwillinge sein sollten, beide gespielt von Price. Doch während der Vorproduktion erkrankte Reeves, weswegen Hessler einsprang. Michael Reeves verstarb am 11. Februar 1969 an einer Überdosis an Barbituraten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Reeves hier etwas mehr aus dem Plot heraus hätte kitzeln können. Bei Gordon Hessler verkommt die Geschichte ein wenig zu einem by-the-numbers Stück, das zwar dem entstellten und verzweifelten Edward einige interessante Charakterzüge entlockt, aber dessen Rachegeschichte eher lieblos abarbeitet. Dazu wirken Vincent Price und Christopher Lee zudem noch relativ verschwendet, da sie kaum Raum erhalten, um ihr Schauspiel zu entfalten. 6/10

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