Da macht es mir Gina heute wieder schwer, denn Kriegsfilme sind beileibe kein Steckenpferd von mir und deswegen auch nur spärlich in meiner Sammlung vertreten. Dennoch sollte die Auswahl groß genug sein, um einige interessante Filme daraus zu extrahieren. Das wird wieder mal eine bunte Mischung…
1. EIN HAUFEN VERWEGENER HUNDE (Enzo G. Castellari, 1978)
Gerne auch als der „originale INGLOURIOUS BASTERDS“ bezeichnet, ziehe ich Castellaris Kriegsabenteuer eindeutig dem lahmen und nervig selbstreferenziellen Tarantino vor. Das ist die italienische Variante von Aldritchs DAS DRECKIGE DUTZEND (den ich auch noch für meine Sammlung brauche), mit damals in Europa angesagten B-Stars wie Fred Williamson, Bo Svenson und Raimund Harmstorf.
2. STARSHIP TROOPERS (Paul Verhoeven, 1997)
Krieg ist Krieg, auch wenn er in der Zukunft spielt und es gegen überdimensionale Insekten zu Felde geht. Die SF-Kriegsfilm-Satire wurde im Deutschen ja etwas in den Dialogen abgemildert, was ironischerweise eine Indizierung des Films nach sich zog, da wesentliche Elemente verharmlost würden. Allerdings kann die deutschen Übersetzung mit einigen netten Formulierungen („Das ganze Gehirn weggelutscht!“ oder „Hast Du schon mal jemanden so selbstgefällig grinsen gesehen?“) aufwarten, sowie Egon Hoegen, den Sprecher aus der Verkehrssicherheitssendung DER 7. SINN, der hier in den Propaganda-Einspielern zu hören ist.
3. FIRES ON THE PLAIN (Shin’ya Tsukamoto, 2014)
Als Remake eines bekannten japanischen Anti-Kriegsfilms aus den 50ern, schafft Tsukamoto hier mit einfachsten Mitteln ein Gefühl der Beklemmung, der Desorientierung und des aufkeimenden Wahnsinns, als ein verwundeter Soldat immer wieder zwischen seiner Truppe, die immer mehr aufgerieben wird und einem Feldlazarett, das ihn wegen ausbleibender Versorgung nicht aufnehmen will, hin und her geschickt wird und dabei immer wieder die Grauen des Krieges vor Augen hat.
4. BULLET IN THE HEAD (John Woo, 1990)
Ein episches Kriegsabenteuer um Freundschaft, Gier und Verrat. 1967 müssen drei Freunde nach dem Mord an einem rivalisierenden Gangbanger Hongkong verlassen und treffen in Saigon auf den Glücksritter Luke. Zufällig kommen sie an eine Kiste mit Gold, die einem Nachtclub-Besitzer und Gangster gehört, und fliehen damit ins Kriegsgebiet. Dort fallen sie den Vietcong in die Hände. Einer von Woos besten Filme, der auch ohne seine stylisch-blutigen Zeitlupen-Shootouts auskommt. Er erinnert auch in Teilen an den folgenden Film der Liste, dessen bekennender Fan Woo auch ist.
5. ZWEI GLORREICHE HALUNKEN (Sergio Leone, 1967)
Der vielleicht beste Italo-Western: Sergio Leone schickt im Abschluss der Dollar-Trilogie sein gegensätzliches Duo Clint Eastwood und Eli Wallach aus, um verschiedene Gemeinden im Westen zu betrügen. Da auf letzteren ein hohes Kopfgeld ausgesetzt ist, liefert ihn ersterer aus, um ihn dann in letzter Sekunde vom Galgen zu schießen. Das erste Drittel des Films ist dann auch bestimmt von den Frotzeleien zwischen den beiden, bis sie an eine Karte kommen, die die Lage eines Goldschatzes beschreibt. Die Suche danach führt sie in die Wirren des amerikanisch-mexikanischen Krieges. Doch auch der Revolverheld Lee Van Cleef ist hinter dem Gold her. Ein episches, großartig gefilmtes, von Ennio Morricone kongenial musikalisch untermalte, Abenteuer nimmt seinen Lauf.
Und Schande über mein Haupt! Ich hab ganz vergessen, dass ich auch noch APOKALYPSE NOW und DIE DURCH DIE HÖLLE als Double Feature im Regal stehen habe. Diese beiden erstklassigen Kriegs-Dramen seien hier zumindest noch erwähnt.
Schaut doch auch mal bei Bullion, MWJ, Gnislew, Anica, Wortmann, Blaupause, Aequitas et Veritas, Corly, Nellindreams, Stepnwolf oder Filmlichter vorbei!
Ein Thumbs up für Starship Troppers! Ein Klassiker!
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Egon Hoegen bei „Starship Troopers“ war wirklich eine geniale Wahl. Mag die Synchro bei dem Film auch immer noch gerne.
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Als einzigen von Deiner Liste kenne ich nur den letzten, und da musste ich auch erst eine Weile überlegen, wo in diesem Western der Krieg denn war – aber die Erklärung hat mir dann doch auf die Sprünge geholfen. Und Egon Hoegens Stimme in Starship Troopers – ich glaube, den leihe ich mir dann demnächst dochmal aus.
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Eine gute Erinnerung, dass ich Bullet In The Head endlich mal schauen sollte.
Und ja, Hoegen als Sprecher der Propaganda Einspieler bei Starship Troopers ist ein Geniestreich.
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Bullet und die Halunken… da ist der Begriff „im Krieg spielen“ aber bisschen weit gefasst 😉
Wir haben ja was doppelt.
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Okay, bei den HALUNKEN ist es tatsächlich nur knapp eine Stunde, aber BULLET spielt ja ab der Flucht aus Hongkong im Krieg (Saigon war zwar da noch nicht unter Beschuss, aber es herrschte Krieg in Vietnam), das sind gut zwei Drittel des Films. Ansonsten könnte man STARSHIP TROOPERS auch kaum dazu zählen, die Protagonisten befinden sich ja auch höchstens die Hälfte des Films im Kriegsgebiet.
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Bei den Halunken ist doch nicht eine Stunde lang Krieg… Das ist doch nur das Brücken – Zwischenspiel.
Bullet ist schon ewig her aber da spielt doch der Krieg noch keine tragende rolle innerhalb des Films oder täusch ich mich da jetzt?
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What? Eli Wallach wird ja noch im Fort der Mexikaner gefoltert. Das zähle ich noch mit dazu. Das sind Soldaten, die sich im Krieg befinden.
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Ich muss den wohl mal wieder schauen 😉
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Guten Morgen, sehr schöne und klassische Auswahl. „Zwei Glorreiche Halunken“ habe ich noch immer nicht geschaut. Der steht auch schon soo lange auf meiner Vormerkliste.
Das Genre ist auch nicht so meines, das geht mir zu nah.
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