Ja, ja. Ich hänge mal wieder hinterher. So ist das nunmal, wenn man nebenher noch viele andere Sachen macht, die auf die Finger und auf die Uhr gehen. War an sich keine aufregende Woche; ein paar SF-Trasher, zwei englische Blu-rays, die gleich weitergezogen sind, und zum Wochenende gab es gleich zwei Filme, die sich um Atlantis drehten. Dazu einen neuen Poliziesco von Fernando Di leo, leider nicht sehr aufregend, und mit BLOW OUT hab ich meine kleine De Palma Retrospektive weiter voran getrieben, aber dazu auch nächste Woche mehr. Interessant war auf jeden Fall die Sichtung des Producer’s Cut von HALLOWEEN 6. Serien-mäßig war nicht viel los, über das Staffelfinale von TRUE DETECTIVE berichte ich nächste Woche. Aber dafür habe ich tatsächlich einen neuen Beitrag für die Obscure Shit-Rubrik im Köcher, die mit etwas Glück heute noch raus geht.
KW 09 (15 Filme, 15 Serienfolgen)
04.03.19
Filme
BUCK ROGERS (Daniel Heller, 1979) 7,5/10
Der Astronaut Cpt. William „Buck“ Rogers (Gil Gerard) wird bei einem Testflug für 500 Jahre eingefroren. Sein Raumschiff wird von den kriegerischen Drakoniern unter Prinzessin Ardana (Pamela Hensley) und ihrem Handlanger Kane (Henry Silva) aufgelesen und Rogers aufgetaut. Sie instrumentalisieren ihn für ihre Zwecke, um Schwächen im Verteidigungsschild der Erde auszumachen. Das bringt ihn ganz schön in die Bredouille, denn er wird auf der Erde als Spion vor Gericht gebracht. Nur der Wissenschaftler Dr. Huer (Tim O’Connor), die Pilotin Wilma (Erin Gray) und der Roboter Twiki stehen ihm bei…
Für einen TV-Piloten (der aber immerhin im Kino lief) sieht das Teil wirklich gut aus, auch wenn die Story aus anderen Quellen zusammengestückelt scheint. Die Dogfights im All sind augenscheinlich der vorigen Larson-Produktion KAMPFSTERN GALACTICA sehr ähnlich, auch wenn ihnen dazu noch eine Prise STAR WARS verpasst wurde. Die Szenen auf der verwüsteten Erde gemahnen dann wieder an zeitgenössische Dystopien wie DER OMEGA-MANN oder NEW YORK ANTWORTET NICHT MEHR. Gil Gerard ist sympathisch, der Roboter ist sogar eher witzig als nervig und in Erin Gray war ich schon als prä-pubertärer Hosenscheißer verknallt. Schön auch, dass sich Henry Silva hierhin verirrt hatte, ihn sehe ich ja immer gerne.
KRIEG DER EISPIRATEN (Stewart Raffill, 1984) 6,5/10
In einer ferner Zukunft ist das Wasser knapp und wird als Zahlungsmittel verwendet. Als der Freibeuter Jason (Robert Urich) mit seiner Crew (u.a. Anjelica Huston, Ron Perlman) einen Convoy der herrschenden Templer ausraubt und dabei auch noch die Prinzessin Karina (Mary Crosby) erbeutet, ist seine Glückssträhne vorbei. Sie haben sich mit dem Coup übernommen und geraten allesamt in Gefangenschaft, um als Eunuchen-Sklaven verkauft zu werden. Doch Karina hat eigene Pläne mit ihnen, und so rettet sie die Jungs inklusive ihrer Männlichkeit, denn sie sollen der Prinzessin auf die Suche nach ihrem Vater und dem sagenumwobenen 7. Planeten begleiten. Doch die Häscher des bösen Imperators (John Carradine) sind ihnen schon auf den Fersen…
Eine der besseren Sci-Fi-Komödien, die mit dem SF-Boom in die Kinos geschwappt sind. Ich mag Robert Urich, und es ist schon erstaunlich, wo sich Stars wie Anjelica Huston oder Ron Perlman sich in den tiefsten 80ern noch rumgetrieben haben. Die Trefferquote der Gags ist zwar zeitweise recht lausig, dafür ist die Gagdichte angenehm hoch. Und mitunter gibt es auch einige wirklich herrliche Szenen zu bestaunen, wie die Kastraten-Fabrik. Kann man durchaus mal sehen, auch wenn ich ihn heute nicht mehr so gut finde, wie noch vor 30 Jahren.
FLASHMAN (Mino Loy/Luciano Martino, 1967) 5/10
Professor Phillips (Giulio Tomei) hat gerade die Erfindung seines Lebens gemacht, ein Unsichtbarkeits-Serum. Sein Pech ist, dass der Verbrecher Kid (Ivano Staccioli) sich bei ihm eingeschlichen hat. Er tötet den netten Prof und klaut das Serum, um es dafür zu nutzen, Banken zu überfallen. Doch er hat die Rechnung ohne Lord Alex Burman alias Flashman (Paolo Gozlino) gemacht…
Mit von der deutschen Synchro mit Kalauern und Off-Kommentaren zugemüllter Superhelden-Krimi, der arm an wirklichen Höhepunkten ist. Kurzweilig, aber nicht gut.
Serien
South Park 22.01 – „Tote Kinder“
True Detective 03.07 – „Das letzte Land“
Criminal Minds 14.10 – „Fleisch und Blut“
American Dad 12.07 – „Der Teufel trägt eine Anstecknadel“
American Dad 12.09 – „Francine im Rampenlicht“
05.03.19
Filme
DIE BESTIE AUS DEM WELTRAUM (Alfonso Brescia, 1980) 4,5/10
In ferner Zukunft ist die Menschheit vom Mineral Autalium abhängig, welches leider ziemlich selten ist. Als ein Bergbauschiff von einer fremden Macht angegriffen wird, wird Captain Larry Madison (Vasili Karis) geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Ein seltsames Signal führt sie zu einem abgelegenen Planeten, der reich an Autalium zu sein scheint. Ein Wesen namens Onaf (Claudio Undari) warnt sie, dass ein Computer diesen Planeten vor Eindringlingen verteidigt. Doch der Schein trügt, und Lt. Sondra Richardson (Sirpa Lane) wird des Nachts von erotischen Träumen heimgesucht. Hierin ist Onaf ein behuftes Fabelwesen. Und tatsächlich befindet sich die Crew in größter Gefahr…
Brescias Adult-only Nachzügler zu seiner 4er-SF-Reihe dumpf-doofer SW-Nachzügler gebiert sich, bis auf die Softcore-Szenen, wie eben jene; infantil, naiv und voller wunderbar doofen Technobabble. Leider bremsen eben die Erotik-Szenen den Film zu Anfang und im letzten Drittel immer wieder aus, so dass der Film zu einer teils zähen Angelegenheit wird. Wenn man Sirpa Lane dabei zusehen will, wie sie animalische Gelüste befriedigt, der sollte wahrscheinlich besser gleich zu Borowcyks LA BETE (1975) greifen.
GEFANGENE IM WELTRAUM (Fred Olen Ray, 1986) 6,5/10
In einer fernen Galaxie fällt die junge Taura (Sandy Brooke) in Ungnade, weil sie sich gegen den fiesen Bantor (Ross Hagen) zur Wehr setzt, der ihr dafür den Mord an einem Priester, den eigentlich er abknallen ließ, in die Schuhe zu schieben. Sie wird daraufhin auf ein Gefängnisraumschiff verfrachtet, wo sie brutale Zellengenossinnen und eine sadistische Oberwärterin erwarten. Und auch Bantor kommt zu Besuch…
Lustiger WiP in Space, der jenseits der Fleischbeschau mit einigen Insider-Gags und einer flotten Plotte aufwartet. Fred Olen Ray drehte den Film in den Sets von SPACE RAIDERS, kaufte Roger Corman dazu noch Stock Footage aus SADOR – HERRSCHER IM WELTRAUM und GALAXY OF TERROR ab. Den ganzen Film unterteilte er dann auch noch in Kapiteln, fertig war ILSA meets STAR WARS meets DARK STAR. Macht durchaus Spaß.
Serien
The Librarians 04.01 – „Der Orden der Schatten“
Criminal Minds 02.19 – „Asche und Staub“
Criminal Minds 02.22 – „Dreiundsechzig“
06.03.19
Filme
PRISONERS OF THE LOST UNIVERSE (Terry Marcel, 1983) 3,5/10
Elektriker Dan (Richard Hatch) und Journalistin Carrie (Kay Lenz) werden durch eine Apparatur im Hause des Wissenschaftlers Dr. Hartmann (Kenneth Hendel) in ein anderes Universum geschleudert, in dem die Erde ein archaischer Ort, abseits technologischer Errungenschaften, ist. Hier herrscht der fiese Kleel (John Saxon), der es sogleich auf Carrie abgesehen hat…
Die Blu-ray hatte ich mir mit Aussicht auf erheiternden Trash gekauft. Aber trotz eines engagierten John Saxon als Bösewicht ist der weder einfallsreich, flott oder oder auch nur hysterisch schlecht, sondern schlicht langweiliger, billiger Mist.
I BOUGHT A VAMPIRE MOTORCYCLE (Dirk Campbell, 1991) 6/10
Als eine Biker-Gang über eine schwarze Messe herfällt, entfleucht der soeben beschworene böse Geist und nistet sich in einem Motorrad ein. Das Motorrad landet über Umwege bei Noddy (Neil Morissey) und seiner Freundin Kim (Amanda Noar). Die Kiste kommt Noddy zwar komisch vor, aber er lässt Kim eine Spritztour damit fahren. Dabei macht sie kurz halt, um etwas Chinesisches, mit viel Knoblauch, zu essen, worauf das Bike sie abwirft und Reißaus nimmt. Es dreht nun des Nachts seine Runden durch die Stadt, um sich an der Biker-Gang zu rächen. Um dem dämonischen Treiben Einhalt zu gebieten, fragt Noddy den ansässigen Priester (Anthony Daniels) um Hilfe an…
Kostengünstig inszenierter Horror-Spaß, der mit Blut nicht geizt, aber bisweilen etwas viel Fäkal-Humor auffährt. Durch eine zügige Inszenierung und einem gerüttelten Maß an Wahnsinn wird einem aber auf jeden Fall nie langweilig. Vampir-Motorräder, das kann ich dann auch abhaken.
07.03.19
Film
STAR CRASH 2 (Bitto Albertini, 1981) 4,5/10
Der böse Oraclon (Don Powell) will die ganze Galaxis unterjochen und bedroht nun auch den Planeten Exolon. König Zardor schickt kurz vor dem drohenden Angriff seine Tochter Belle Star (Sherry Buchanan) mit ihrer Leibgarde Lithan (Fausto Di Bella) weg. Sie landen auf ihrer Flucht auf der Erde, wo die Menschen vor ihnen erschrecken, da sie durch ihre fortgeschrittene Technik ihnen nicht bekannte Kräfte besitzen. Nach einigen Missverständnissen werden sie aber freundlich aufgenommen und lernen dort die körperliche Liebe kennen…
Leicht dämliche SF-Komödie, die auch mit einem kräftigen Schuss Sandalenfilm/Pleplum und Erotik-Film gesegnet ist, was letztendlich dem ganzen in der zweiten Hälfte ein wenig den Schwung nimmt. Ansonsten streckenweise recht unterhaltsam.
Serien
Rick & Morty 02.03 – „Ein alter Schwarm“
The Librarians 04.06 – „Die Gräber der Zeit“
Navy CIS 16.09 – „Angie“
08.03.19
Filme
HALLOWEEN VI: DER FLUCH DES MICHAEL MYERS 5,5/10
Sieben Jahre nach ihrem Verschwinden in Teil 5 gebiert Jamie (J.C. Brandy) für eine Druiden-Sekte ein Kind. Doch sie kann entkommen, wird aber von Michael Myers (George P. Wilbur) gestellt. Während Dr. Loomis (Donald Pleasance) von Dr. Wynn (Mitchell Ryan) dazu überredet wird, wieder ans Smith’s Grove Sanatorium zurückzukehren, und einige Kiddies eine verbotene Halloween-Party planen, entdeckt Tommy Doyle (Paul Rudd), überlebendes Gör aus Teil 1, Jamies Kind auf der Toilette eines Bus-Bahnhofs. Michael zieht es auch nach Haddonfield, genauer gesagt in sein altes Zuhause, wo jetzt die Familie Strode wohnt, dessen jüngster Spross Danny schwer von der Anwesenheit Michaels beeinflusst wird. Am Abend von Halloween ist dann mal wieder Blutbad angesagt, und alle Stränge fügen sich in Smith’s Grove zusammen…
Der Producer’s Cut macht daraus natürlich auch keinen guten Film, allerdings geht er, was den Scheiß mit Runen und Druiden angeht, „all the way“, ist damit dahingehend zumindest konsequent. Doof bleibt es allemal.
ATLANTIS INFERNO (Ruggero Deodato, 1983) 7,5/10
Die Kumpels Mike (Christopher Conelly) und Wash (Tony King) sind zwei eisenharte Kopfgeldjäger. Als sie gerade auf dem Weg zu ihrem wohlverdienten Urlaub unterwegs sind, müssen sie eine Gruppe Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Saunders (George Hilton) aus dem Wasser fischen, die versucht hatten, ein gesunkenes russisches Atom-U-Boot zu heben, wodurch sie die versunkene Insel Atlantis wieder erweckt haben. Deren Bewohner schicken sich nun an, mit der Hilfe einiger marodierender Punks unter der Führung von Crystal Skull (Bruce Baron) ihren angestammten Platz als Herrscher der Erde wieder einzunehmen. Auf einer abgelegenen Insel nehmen sie mit einigen überlebenden Bewohnern (u.a. Ivan Rassimov) den Kampf auf…
Das ist wieder einer der Filme, bei denen sich Regisseur Deodato einfach nur „Spaß haben“ in die Agenda geschrieben hat. Ein Atom-U-Boot, eine sich erhebende Insel, deren Bewohner nichts geringeres wollen als die Weltherrschaft, und dazwischen Christopher Conelly und Tony King, die sich durch die chaotische Handlung frötzeln. Da kommt wahrlich Freude auf, Halleluja!
CHOPPER (Andrew Dominick, 2000) 6,5/10
Für den Gewohnheitsverbrecher Mark Brando Read (Eric Bana), genannt „Chopper“, ist das Gefängnis zum zweiten Zuhause geworden. Und auch dort wird der unberechenbare Gewalttäter gefürchtet und gemieden. Als ein Mitgefangener nach einer seiner Messerattacken stirbt, wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, das ausgerechnet sein bester Freund Jimmy (Simon Lyndon) kassieren will. Doch Chopper lässt den Mordanschlag stoisch über sich ergehen. Wieder in Freiheit ist er paranoid. Gleichzeitig arbeitet er als Spitzel für die Polizei, steigert sich aber in Gewaltphantasien hinein…
Klasse Show von Eric Bana, der den hier sogar noch recht milde präsentierten echten Chopper Read (er war dafür bekannt, Drogendealern die Zehen abzuschneiden) mit viel Verve und Mut zur Hässlichkeit gibt. Der Film selbst lässt leider größtenteils eine herkömmliche Spannungskurve missen und ist nach kurzer Eskalation dann plötzlich zu Ende. Trotzdem sehenswert.
Serien
Criminal Minds 14.11 – „Patient 20411“
Robot Chicken
09.03.19
Filme
EUROCRIME! THE ITALIAN COP AND GANGSTER FILMS THAT RULED THE 70s (Mike Malloy, 2012) 9/10
-> Box-Review: EUROCRIME von Koch Media
ATLANTIS – DER VERLORENE KONTINENT (George Pal, 1961) 5/10
Der junge griechische Fischer Demetrios (Sal Ponti) zieht mit seinem Vater eines Tages die schöne Antillia (Joyce Taylor) an Land. Die junge Frau behauptet, Prinzessin vom sagenumwobenen Atlantis zu sein. Die manipulative Schönheit kann Demetrios dazu überreden, sie aufs Meer in Richtung Atlantis zu bringen. Dort werden sie von einem U-Boot der fortschrittlichen Atlanter aufgelesen. Doch anstelle von Dank erwartet Demetrios in Atlantis die Sklaverei. Denn Antillias Vater, König Cronus, wird vom linkischen Zoran (John Dall) und dem Zauberer Sonoy (Frank de Kova) manipuliert, da der Insel ein erneuter Untergang vorhergesagt wird. Demetrios tüftelt aber an einem Plan, den Sklaven zum Aufstand zu verhelfen…
Das war dann wohl das 60er-MGM-Pendant zu einem End-90er-Film von Jim Wynorski, das große Stock-Footage-Abenteuer. Die eingestreuten Massen-Szenen aus „Quo Vadis“ brachten einen dabei wenigstens zum Schmunzeln, die Low-Scale Production Values der originären Szenen genauso (z.B. der Kampf in der Arena). Dazwischen passierte dann nicht viel, die Story dümpelt eher vor sich hin. Eigentlich schier unglaublich, dass George Pal direkt davor mit „Die Zeitmaschine“ einen Riesen-Hit und All Time Classic ablieferte, dann aber so einen Scheiß drehen musste. Die Rückprojektionen an sich war für diese Zeit sicherlich State of the Art, allerdings gestalten sich diese eher wenig beeindruckend (einzig das im Hintergrund auftauchende U-Boot auf See kam sehr cool rüber), und vor allem beißt sich das ganze mit den Stock-Footage-Szenen aus eben „Quo Vadis“.
Serien
Castle 04.01 – „Neuanfang“
Caslte 04.02 – „Helden & Bösewichte“
10.03.19
Filme
SHOOT FIRST, DIE LATER (Fernando Di Leo, 1974) 6/10
Lieutenant Domenico (Luc Merenda) ist der Strahlemann der Polizei und der ganze Stolz seines Vaters Malacarne (Salvo Randone), der selbst Polizist ist. Gerade erst hat Domenico nach einer wilden Verfolgungsjagd zwei Räuber nach einem Überfall dingfest gemacht, gibt sich bei der öffentlichen Belobigung aber bescheiden. Doch dies ist alles nur Fassade, denn der Ermittler lebt über seine Verhältnisse, er unterhält seine anspruchsvolle Freundin Sandra (Delia Boccardo) in einer teuren Wohnung und hat einen Porsche in der Garage stehen. Das alles finanziert er mit seiner Geschäftsbeziehung zu Gangsterboss Mazzanti (Richard Conte). Er streicht dabei eine Menge Geld ein, und im Gegenzug erwartet Mazzanti, dass er ihnen keinen Gefallen abschlägt. Doch eines Tages kollidieren die Interessen des Mafiosi mit seiner heilen Welt und sein ganzes Leben droht, hinfort gespült zu werden…
Ambivalenz war die Sache der beinharten Action-Krimis europäischer, und speziell italienischer, Prägung nie, und so verwundert es nicht wirklich, dass sich Thriller-Spezi Di Leo bei dem Versuch, gleichzeitig den strahlenden Helden Luc Merenda zu demontieren und ihn dann gegen die Handlanger des Gangsters Richard Conte zu Felde zu schicken, eindeutig überhoben hat. Denn bei allen guten Vorsätzen, sich mit diesem Script vom Gros der Konkurrenz abzuheben, man merkt spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn die Welten des Polizisten kollidieren, dass weder Regisseur noch Star so wirklich viel mit der Figur anzufangen wissen. Merenda gelingt es zu keinem Zeitpunkt, dem korrupten Strahlemann irgendwelche Facetten abzuringen, so dass seine kurzen emotionalen Ausbrüche einfach wirkungslos verpuffen. Der Film versteht es nie, den Zuschauer mitzureißen, die Figuren bleiben einem größtenteils fern. Einzig Domenicos Vater erzeugt Sympathien. Das wiederum führt dann aber auch dazu, dass man seinem undankbaren Sohn eher die Pest an den Hals wünscht (wäre er einem nicht so egal), denn mit ihm zum Ende hin mitzufiebern. Die Geschichte kann mangels Reibungspunkten (wie wäre es gewesen, wäre er zwischen Polizei und Gangster geraten?) weder eine solide Charakterstudie noch eine spannende Thriller-Handlung anbieten, und da die Action-Szenen eher spärlich über die Lauflänge verteilt sind, hat man hier leider einige kürzere Hänger durchzustehen. Als Fan von Di Leo, Merenda und Boccardo ist der Film für mich kein kompletter Fehlschlag, aber weit von Thrillern wie „Milano Kaliber 9“ oder dem gelungenen Drama „Note 7 – Die Jungen der Gewalt“ entfernt.
BLOW OUT – DER TOD LÖSCHT ALLE SPUREN (Brian De Palma, 1981) 8,5/10
Der Toningenieur Jack (John Travolta) wird bei nächtlichen Tonaufnahmen an einer Straße Zeuge eines Auto-Unfalls und kann die junge Visagistin Sally (Nancy Allen) aus dem Wasser ziehen. Im Wrack stirbt dabei ein Senator, und schon bald tritt man an Jack und Sally heran, Stillschweigen über die ganze Angelegenheit zu bewahren. Als dann auch noch am nächsten Tag ein Augenzeuge präsentiert wird, der erzählt, dass der Senator alleine im Auto gewesen wäre, kommt Jack die Sache komisch vor. Er geht der Sache nach und entdeckt auf seinem Tonband einen Knall, den er als Schuss identifiziert, kurz bevor der Reifen des Unfall-Autos geplatzt ist. Er kommt dabei einer Verschwörung auf die Spur, die ihn und Sally in Lebensgefahr bringt…
Einer meiner liebsten De Palmas. Toll gefilmt und mit einem Auge fürs Detail entspinnt sich ein hochspannender Verschwörungs-Thriller. Nancy Allen überzeugt als naive Damsel, während Travolta den eher manischen, denn strahlenden Helden gibt. Und John Lithgow ist wirklich furchteinflößend. Klassiker.
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